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...und ab die Post

Am 23.12.90 schrieb P. W. aus Erbsen-BohnenLinsen-Heim:

Guten Morgen,

gestern habe ich die Datenschleuder Nr. 33 (Oktober-Ausgabe) erhalten. Abgesehen von der entsetzlichen Verspätung * ist es mithin auch das mieseste Druckwerk, das mir je gegen Gebühr zugestellt wurde.
Die BTX-Ausdrucke sind nicht nur absolut schlecht lesbar, die chaotische Anordnung auf der Seite trägt zusätzlich zur Verhinderung der Lesebereitschaft bei.
Keine Zeitung zu schicken wäre sicher besser gewesen als diese papierne Zumutung auf die Post zu bringen.
Ich möchte darum bitten, mir in Zukunft keine Datenschleudern mehr zuzusenden und meine Adresse ein fuer alle Mal aus allen CCC-bezogenen Datenbanken zu löschen.
Sollte ich zufällig noch etwas gut haben, so möchte ich darum bitten, unserem verehrten Postminister dafür im entsprechenden Gegenwert Datenschleudern zukommen zu lassen, vielleicht setzt ihn ein Leseversuch außer Gefecht.
Da ich auf eine Antwort keinen Wert lege, liegt logischerweise auch kein Rückporto bei.

Verärgert und enttäuscht

P.W.

* War es nicht so, daß ich vor zwei Jahren eine Diskette (nämlich das Virenpaket) bestellt hatte? Was soll's
Dazu versteht der CCC-Erfakreis Weltregierung wie folgt zu antworten:

Lieber P.W., was die Kritik an der Datenschleuder 33 betrifft kann ich dir leider nur aus vollem Herzen zustimmen, was selbstmurmelnderweise dann auch nicht heißt, daß die DS auch in Zukunft so aussieht.
Die Datenschleuder Nummer 33 war die alleinige Produktion eines Individuums, dessen ästhetische (bzw. layout-technische) Vorstellungen - wie wir festgestellt haben - nicht unbedingt auf den Rest der Welt übertragbar sind. Insofern kann ich mich nur im Namen von mir selbst und vielen anderen Redaktionsmitgliedern dafür entschuldigen.
Wie der eine oder andere wohl schon festgestellt hat, variieren die Datenschleudern in Aussehen, Inhalt etc. teils recht stark. Dies liegt neben den normalchaotischen Produktionsbedingungen an den meist zeitverschobenen Kreativitätsphasen der Redaktionsmitglieder.
Im Grunde genommen versuchen wir immer offen für Ideen zu sein, insb. was die Datenschleuder betrifft. Wer also Ideen gestalterischer, inhaltlicher oder aktionsmäßiger Art hat, möge diese doch einfach mal (1991 auch als fertige Artikel) schreiben.
Im Rahmen unserer derzeitigen Informationssumpf-Trockenlegungs-Aktion hoffen wir dann auch gewisse Ideen effektiver vorantreiben zu können (nicht nur, aber auch das Layout betreffend)...

LS 16 Ch
Zu ds33:
Einige schlugen vor, ds33 aus der ds-Erscheinungsfolge zu streichen. Dem widerspreche ich entschieden. Hier meine Sicht:
Im Okt. 1990 war die Mitgliedetversammlung des CCC eV anberaumt. Dies war schon der 2. Termin, da die Einladungen zum 1. Termin nicht fristgerecht verschickt waren. Seit Datenschleuder 32 (Feb, 90) war über ein halbes Jahr verstrichen. Bereits seit Anfang 90 versuchte ich, den BtxDienst des CCC durch regelmäßige Beiträge attraktiver zu gestalten. Das gelang nicht zuletzt deshalb, weil einige Zeit darauf RADIO VON UNTEN Beiträge beim NETZWERKER in Btx brachte. Zur Zusammenarbeit von Steffen und mir mit RADIO VON UNTEN kam es nachdem ich deren Bitte um ein ds-Austauschabo in der CCC-Briefablage ULTRADIFFUS entdeckte und beantwortete.
Der kostenlos abrufbare CHAOS-Infoservice in Btx war attraktiver als der des ADAC (amtliche Abtufstatistiken belegen dieses) und wird auch von der Post angeführt als Beispiel ihrer Toleranz. Trotz PUBLIC DOMAIN Software wie XBTX ist der Zugriff auf den Btx-Infodienst auf einen Teil der ds-Abonnenten begrenzt. Um zumindest auf der Mitgliederversammlung einen nahezu tagesaktuellen Ausschnitt der publizistischen CHAOS-Arbeit von Steffen und mir in Btx darzustellen, druckte ich mit dem Btx-PD-Programm für ST mit ALT-HELP die tagesaktuellen Seiten aus und verkleinerte sie auf dem taz-Fotokopiergerät, um sie entweder als Kopien auf der MV vorzulegen oder als ds zu verbreiten. Technische Tips wie Bandbreitentests beim Telefon waren mir ebenso wichtig wie Verweise auf getrennten Programmteil des Btx-Unterrnieters Mozart-Turm. Da es mir seit dst mehr auf Inhalt als auf Form ankommt und Okt. 90 nur ein einziger mitarbeitete, erschien ds33 so, wie kritisiert. Nur war sie gehaltvolles Muster einer 12-seitigen kostengünistigen, da in neuer schneller Drucktechnik. Daß es bis zum Abo-Versand dauerte, ist ein anderes Thema... Die Kalkulation - besonders am Unterschied zu 16 Seiten - ist an anderer Stelle beschrieben. Die MV akzeptierte mein Konzept - dünner aber öiter - mehrheitlich, jedoch fand trotz mehrfacher Anfragen meinerseits bis Märs 91 keine ds-Redaktionssitzung statt. Und auf Kommandowirtschaft habe ich keinen Bock, eher stelle ich meine Mitarbeit ein. In diesem Sinne akzeptiere ich Kritik an der ds-Form, aber nicht am Chaos.

wau C>

 

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